Afrikanische Schweinepest: Suchhundeteams und Bergehelfer im Landkreis Günzburg üben für den Ernstfall
27. März 2023
In anderen Teilen Deutschlands ist die Afrikanische Schweinepest bereits ausgebrochen. In Bayern und dem Landkreis Günzburg wurde das Virus noch nicht nachgewiesen, dennoch ist es ratsam, auf einen möglichen Ernstfall vorbereitet zu sein. Das Veterinäramt am Landratsamt Günzburg hat deshalb zu einer großangelegten Übung eingeladen. Teilgenommen haben sowohl Suchhunde-Teams als auch Jäger, die zum Bergehelfer ausgebildet worden sind, sowie Vertreter anderer Landratsämter und der Regierung von Schwaben.
„Regelmäßige Tierseuchenübungen sind ein Muss. Und um nicht nur am Schreibtisch mit Karten und Einsatzplänen zu üben – was zweifellos auch wichtig ist – haben wir deshalb eine Übung unter realistischen Bedingungen angesetzt“, sagte Dr. Christopher Schimmer, Leiter des Veterinäramts am Landratsamt Günzburg.
Die Afrikanische Schweinepest ist eine Virusinfektion, die nur Schweine betrifft. Für den Menschen und andere Tierarten ist sie ungefährlich, für die Haus- und Wildschweine dafür umso tödlicher. Auch wenn sie, wie der Name schon sagt, in Afrika ihren Ursprung hat, breitet sich die Afrikanische Schweinepest seit mehreren Jahren aus dem Kaukasus kommend über Russland in Osteuropa und Ostasien aus. Seit 2018 ist auch die Wildschweinpopulation in Ostdeutschland an der Grenze zu Polen infiziert. „Auch, wenn dort seither versucht wird, das Seuchengeschehen mit allen Kräften einzudämmen haben zwei Fälle bei Hausschweinen, die letztes Jahr im Nordwesten und Südosten Deutschlands quasi aus dem Nichts auftraten, uns gelehrt, stets auf der Hut zu sein. Das Virus kann durch den Menschen über weite Strecken verschleppt werden und jederzeit irgendwo in Deutschland auftauchen“, sagte Dr. Schimmer.
Da das Virus sehr leicht zwischen Wild- und Hausschwein übertragen werden kann, muss es auch in der Wildschweinpopulation bekämpft werden. Ein wichtiger Teil ist dabei neben Zäunen und anderen Maßnahmen die Suche nach verendeten Wildschweinen und deren sichere Entfernung aus dem Wald.
Das Veterinäramt des Landkreises Günzburg hat zwölf sogenannte Bergehelfer ausgebildet, die im Ernstfall verendete Wildschweine bergen, um ein unkontrolliertes Ausbreiten der Krankheit zu verhindern. Der genaue Fundort der Tiere wird den Bergehelfern via GPS-Daten übermittelt. Unter möglichst realistischen Bedingungen wurde während der Übung die Bergung des Kadavers durchgeführt. Das bedeutet: Das Tragen von Schutzanzügen, die genaue Dokumentation und das Umgraben des Erdreichs waren auch bei der Übung Pflicht für die Bergehelfer.
Zur Kadaversuche hat sich in den letzten Jahren der Einsatz von Suchhunden bewährt. In den Landkreisen Dillingen, Günzburg und Neu-Ulm wurden dazu mit finanzieller Unterstützung der Landkreise und des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) insgesamt 15 Suchhundeteams ausgebildet. „Im Wald sind Wildschweine, insbesondere in verwestem Zustand, alles andere als leicht zu finden. Hunde können die Kadaver auch in unwegsamem Gelände aufspüren“, erklärte Michaela Saiko, die die Hunde in 12 intensiven Trainingswochen ausgebildet hat.
Die Übung bot außerdem die Möglichkeit des Informationsaustauschs zwischen den Suchhundeteams, dem Landratsamt und den Bergeteams, um Erfahrungen mit der Koordinierung und Steuerung zu sammeln.
